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19.12.03
Neue Kategorie
Ich habe heute ein neues Themengebiet eingefügt: “Wie kann ich …”. Ich werde da ab und zu ein paar Anleitungen einstellen, die zeigen, wie Kleidung damals verarbeitet wurde. Die erste Anleitung bezieht sich auf die Hüte, wie gestern schon versprochen. Also, viel Spaß damit.
Hutrohlinge beziehen
Ich habe ein paar Bilder aus einer Modezeitschrift vom November 1880, die knapp zeigen, wie man einen Hutrohling beziehen kann. Die Erläuterungen sind wirklich kurz gefasst und können einen Anhaltspunkt geben. Man muss wahrscheinlich immer noch recht viel ausprobieren.
Auf dem ersten Bild sieht man jeweils eine Grundform, die aus Steiftüll gemacht ist und das Ergebnis nach dem Beziehen und Dekorieren.
Originalanleitung aus “Der Bazar”, 1. November 1880
Ist das betreffende Hutgestell fertig, so arrangiert man darauf den Oberstoff; das Arrangement, sowie das Anbringen von Schleifen, Blumen us.w., kann nicht beschrieben, sondern nur durch Abbildungen veranschaulicht, und das Gelingen vom eigenen Geschmack und einer geschickten Hand abhängig gemacht werden.
Das Einfassen eines Hutes: Man verwendet hierzu die verschiedensten Stoffe, wie Sammet, Atlas, Taffet, Plüsch u.s.w., nimmt einen erforderlich weiten Schrägstreifen zur Hand, reiht ihn an der einen Seite in Falten und näht ihn nach Abb. Nr. 64, etwa 1 Cent. weit vom Außenrad entfernt, der Krempe auf der Außenseite auf. Hierauf verstürzt man den Streifen (d.h. man legt ihn nach der Innenseite der Krempe um), reiht ihn an dem noch freien Längenrand in Falten und befestigt ihn auf der Verbindungsnaht von Kopf und Krempe.
Die Abb. Nr. 66 und 67 veranschaulichen zwei in Falten gereihte Schrägstreifen, welche zur Verkleidung der Krempe auf der Innenseite, wie auch als Garnitur auf der Außenseite derselben Verwendung finden können. Für den Streifen Abb. Nr. 66 legt man den einen Längenrand 1,5 Cent. breit nach der Rückseite um und reiht den Stoff, 1 Cent. weit vom Bruch entfernt, sowie in der Mitte und an dem anderen Längenrand nach Abbildung in Falten. Der Streifen Abb. Nr. 67 wird an dem einen Längenrand 1,5 Cent. breit nach der Rückseite umgelegt und 1 Cent. weit vom Bruch entfernt in Falten gereiht. Alsdann näht man dem Streifen nach Abbildung zwei je 1 Cent. breite Säume ein, zieht die Fäden straff an, wodurch kleine hochstehende Köpfchen gebildet werden und reiht den Streifen an dem noch freien Längenrand gleichfalls in Falten
Nr. 68. Elsaßschleife. Für dieselbe ist ein 100 Cent. langer, 20 Cent. breiter schräger Streifen erforderlich, welchen man an den Längenseiten 1 Cent. breit umsäumt und längs seiner Mitte in senkrechter Richtung mehrmals in Falten reiht. Alsdann legt man den Streifen je 23 Cent. weit von der Mitte entfernt, sowie an den Querseiten in Falten und befestigt diese Faltenlagen derartig auf einem Steiftüllfond, daß eine Doppelschleife gebildet wird. Um das Hochstehen der Schlingen zu verhindern, hat man dieselben mit einigen Stichen zu befestigen.
Nr. 69 zeigt den unteren Teil eines Bindebandes aus Grosgrain, satin merveilleux. Für dasselbe wählt man einen erforderlich langen, etwa 20 Cent. breiten Stoffstreifen, den man an den Längenseiten 1 Cent. breit hohl umsäumt. Am unteren Rande wird der Streifen 4 Cent. breit ausgefranzt und oberhalb der Franze in waagerechter Richtung nach Abbildung je 2mal in Falten gereiht. Derartige Bindebänder (Echarpes) werden bei weichen Seidenstoffen häufig in doppelter Stofflage hergestellt und an einer Seite mit einem 2-4 Cent. breiten Schrägstreifen von Seidenstoff in abstechender Farbe begrenzt.
Verfasst von bruin um 12:42 | Kommentare (0)